Ein norddeutscher Klassiker mit Geschichte
In Schleswig-Holstein ist der „Mehlbeutel“ (plattdeutsch: „Mööde“) ein traditionelles Gericht, das in vielen Familien seit Generationen zubereitet wird. Es handelt sich dabei um eine Art süßen Mehlpudding, der ursprünglich in einem Tuch gegart wurde – ähnlich wie ein Serviettenknödel. Heute wird er häufig in speziellen Wasserbadformen zubereitet und mit Kirschsoße serviert. Diese moderne Variante ist besonders bei Kindern beliebt und lässt sich mit einfachen Zutaten und wenig Aufwand zubereiten.
Zutatenliste – Was Sie für den perfekten Mehlbeutel benötigen
Für den Pudding:
- 3 Eier
- 300 g Mehl
- 250 ml Milch
- 1 Tasse Rosinen
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 1 Prise Backpulver
- 1 Prise Salz
- 2 EL Zucker
- 125 g Butter (oder Margarine)
- 2 EL heller Zuckerrübensirup (für die Form)
Für die Kirschsoße:
- 1 Glas Sauerkirschen
- 1 Päckchen Vanillepuddingpulver
- 1 Prise Zucker
- Etwas Wasser zum Anrühren
Tipp: Eine spezielle Wasserbadform erleichtert die Zubereitung erheblich. Achten Sie darauf, dass der Deckel dicht schließt, damit kein Wasser eindringen kann.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So bereiten Sie den Mehlbeutel zu
1. Vorbereitung der Butter und der Form
Beginnen Sie damit, die Butter im Wasserbad zu schmelzen. Verwenden Sie dazu einen großen Topf, in den die Puddingform hineinpasst. Stellen Sie sicher, dass die Form vollständig im Wasser steht, jedoch nicht untertaucht. Während die Butter schmilzt, können Sie bereits mit der Teigzubereitung beginnen.
2. Trennung der Eier und Eischnee schlagen
Trennen Sie die Eier. Das Eiweiß wird mit einem Handrührgerät steif geschlagen – es ist fertig, wenn Sie die Schüssel umdrehen können, ohne dass etwas herausläuft. Das Eigelb bleibt beiseite.
Tipp: Achten Sie darauf, dass keinerlei Eigelb in das Eiweiß gelangt, sonst wird der Schnee nicht fest.
3. Herstellung des Teiges
Vermengen Sie das Eigelb mit Milch, Zucker und einer Prise Salz. Rühren Sie die Masse gut durch, bis sie leicht dickflüssig wird. Danach fügen Sie Vanillezucker, Backpulver und Mehl hinzu. Nur kurz einrühren, um den Teig nicht zu überarbeiten. Anschließend kommen die Rosinen dazu.
Geben Sie nun die geschmolzene Butter in den Teig und rühren Sie alles nochmals gut durch. Am Ende wird der Eischnee vorsichtig mit einem Schneebesen oder einem Löffel untergehoben – bitte nicht mit dem Mixer, da dies den Teig zu kompakt macht.
4. Einfüllen in die Form und Garen im Wasserbad
Fetten Sie die Form mit etwas von dem Zuckerrübensirup aus – das gibt nicht nur Geschmack, sondern hilft auch beim späteren Stürzen. Füllen Sie dann den Teig in die Form, schließen Sie den Deckel gut und setzen Sie die Form ins kochende Wasser.
Sobald das Wasser sprudelt, reduzieren Sie die Hitze auf mittlere Stufe. Der Mehlbeutel sollte nun eine Stunde im Wasserbad garen.
Hinweis: Kontrollieren Sie gelegentlich den Wasserstand – bei Bedarf nachfüllen!
Kirschsoße: Die fruchtige Begleitung
Während der Mehlbeutel gart, bereiten Sie die Kirschsoße vor:
- Gießen Sie die Sauerkirschen in einen Topf und erhitzen Sie sie.
- Vermischen Sie das Puddingpulver mit etwas kaltem Wasser und rühren Sie es unter die kochenden Kirschen.
- Geben Sie eine Prise Zucker dazu, je nach gewünschter Süße.
- Lassen Sie alles kurz aufkochen, bis die Soße eindickt.
Tipp: Nicht die ganze Flüssigkeit aus dem Kirschglas verwenden, sonst wird die Soße zu dick.
Serviervorschlag und Präsentation
Nach einer Stunde ist der Pudding gar. Lösen Sie ihn vorsichtig vom Rand und aus der Mitte der Form. Anschließend stürzen Sie ihn auf einen Teller – ein schöner, runder Pudding mit goldener Kruste entsteht.
Geben Sie die warme Kirschsoße großzügig darüber. Der Kontrast aus dem süßen, weichen Pudding und der fruchtig-säuerlichen Soße macht dieses Gericht besonders reizvoll.
Tipps und Tricks für ein gelungenes Ergebnis
- Eischnee behutsam unterheben: Dies macht den Teig luftig und verhindert, dass der Pudding zu fest wird.
- Form gut schließen: Ein lockerer Deckel kann dazu führen, dass Wasser eindringt und der Teig matschig wird.
- Zuckerrübensirup in der Form: Neben dem typischen Geschmack erleichtert er auch das Stürzen des Puddings.
- Nicht zu stark rühren: Übermäßiges Mixen kann den Teig zäh machen.
Variationsmöglichkeiten: Für jeden Geschmack etwas
Der Mehlbeutel lässt sich auf verschiedene Weisen abwandeln:
- Ohne Rosinen: Für alle, die keine Trockenfrüchte mögen.
- Mit Apfelstücken: Fein gewürfelte Äpfel sorgen für eine frische Note.
- Mit Zimt: Eine Prise Zimt im Teig gibt dem Gericht eine winterliche Note.
- Vegane Variante: Eier können durch Apfelmus, Butter durch Margarine ersetzt werden.
Fazit: Ein Stück norddeutsche Heimat auf dem Teller
Der Mehlbeutel ist ein traditionsreiches, bodenständiges Gericht, das mit wenig Aufwand und einfachen Zutaten zubereitet werden kann. Besonders in der kalten Jahreszeit bringt dieses süße Hauptgericht Wärme und Nostalgie auf den Tisch. Die Kombination mit Kirschsoße ist ein echter Klassiker – aber auch neue Variationen laden zum Experimentieren ein. Wer einmal einen echten „Mööde“ probiert hat, wird ihn immer wieder machen wollen.
Lust auf mehr?
Obwohl der Mehlbeutel ein sehr einfaches Rezept ist, steckt viel kulinarisches Kulturgut in ihm. Wer gerne traditionelle Gerichte aus anderen Regionen Deutschlands ausprobiert, sollte auch über Norddeutschland hinaus blicken – denn viele solcher Rezepte sind nahezu vergessen, dabei aber unglaublich schmackhaft.
Guten Appetit – und viel Freude beim Nachkochen!